13.00 UHR: AN – VON KIRSCHBLÜTEN UND ROTEN BOHNEN
JP 2015 / REGIE: NAOMI KA WASE / DRAMA /AB 6 J / 113 MIN

Der japanische Frühling steht in voller Blüte, als Sentaro – der Besitzer einer kleinen Bäckerei – damit beginnt, mit der betagten Tokue die traditionelle Bohnenpaste «An» zuzubereiten. Die süsse Speise aus roten Bohnen wird zum Renner und zwischen dem Bäcker und der alten Frau entsteht eine tiefe Freundschaft. Doch Tokue hat ein Geheimnis, das die Zukunft der beiden Freunde gefährden kann. Der Spielfilm der japanischen Regisseurin Naomi Kawase ist grosses Kino mit sinnlichen und poetischen Bildern, die von Kochen, Neuanfang, Vergänglichkeit und Schönheit erzählen.

OK Eine wunderschöne Geschichte mit viel Liebe zum Detail. Die Kirschblüten betonen die Vergänglichkeit des Lebens, der Film nimmt einen mit ins Land der aufgehenden Sonne. Ein Film für Geniesser.

15.30 UHR: DER GROSSE SOMMER
CH 2015 / REGIE: STEFAN JÄGER / KOMÖDIE /AB 6 J / 98 MIN

Der ehemalige Schwingerkönig Anton (Mathias Gnädinger) wünscht sich nur eins, nämlich seinen Ruhestand in Ruhe geniessen zu können. Sein Nachbar, der 10jährige Hiro, hat aber andere Pläne. Als Hiros Grossmutter unerwartet stirbt, wünscht sich der Bub bloss eines: Dass Anton ihn im Sommer nach Japan begleitet, damit Hiro dort eine Sumo-Schule besuchen kann. Widerwillig macht sich der alte Mann auf, die Schweiz zum ersten Mal in seinem Leben zu verlassen und sich auf ein unerwartetes Abenteuer einzulassen.

OK Wir begleiten Mathias Gnädinger auf seiner vorletzten Reise. Ein waschechter Gnädinger-Film, in dem der grosse Schaffhauser Volksschauspieler brilliert und mit seinem Lachen, seiner zärtlich-rauen Art, seinen tief empfundenen Emotionen und seinem Charisma die Leinwand noch ein letztes Mal erfüllt.

18.00 UHR: JUGENDKURZFILMWETTBEWERB

Kultregisseur Quentin Tarantino (im 20. Jubiläumsprogramm vertreten mit «The Hateful Eight») besuchte nie eine Filmhochschule, sondern lernte sein Handwerk, indem er sich Abertausende von Filmen zu Gemüte geführt hat – in seiner Freizeit und als Angestellter in einer Videothek. Seine Erfolgskarriere zeigt: mit etwas Mut, viel kreativer Energie und einem gehörigen Schuss Spass kann es jede/r auf die grosse Leinwand schaffen.

OK Wenn Hollywood der Inbegriff der grossen Träume ist, dann sollen im Kammgarn wenigstens kleine Träume auf der grossen Leinwand wahr werden! Auch dieses Jahr wird die Jury Preise und Auszeichnungen an die aufstrebenden Filmemacher und Regisseurinnen von morgen vergeben. Und wer weiss – vielleicht sehen wir deren Namen dann im Hauptprogramm des 30. Schaffhauser Filmfestivals!

20.30 UHR: CAROL
UK 2015 / REGIE: TODD HAYNES / DRAMA / AB 14 J / 118 MIN

Im New York der 1950er Jahre trifft die mondäne Carol beim Weihnachtsshopping auf die schüchterne Verkäuferin Therese. Die beiden verlieben sich ineinander, ungeachtet der Differenzen im Bezug auf Alter, Vermögen und Status. Und trotz des Skandals, dass es sich bei den Liebenden um zwei Frauen handelt. Eine wunderbar zurückhaltende Liebesgeschichte der Blicke, Gesten und unausgesprochenen Worte.

OK Todd Haynes verfilmt mit «Carol» den 2. Roman von Patricia Highsmith, den sie 1952 als «The Price of Salt» unter einem Pseudonym veröffentlicht hat. Die wunderbare Cate Blanchett und die bezaubernde Rooney Mara in einer Liebesgeschichte, so schön und berührend wie die Schauspielerinnen und die Bilder, in denen Haynes sie einfängt. Der Film ist mit 6 Nominationen im Oscar-Rennen.

23.15 UHR: LE TOUT NOUVEAU TESTAMENT
BE 2015 / REGIE: JACO VAN DORMAEL / KOMÖDIE / AB 12 J / 113 MIN

Gott (Benoît Poelvoorde) lebt in einer miesen Wohnung in Brüssel. Seine Frau (Yolande Moreau) versucht, ihren Miesepeter-Ehemann so gut wie möglich zu ignorieren. Doch die gemeinsame Tochter Ea hat grössere Pläne: Sie will sechs frische Apostel rekrutieren, die ihre Worte und ihr Tun in einem «ganz neuen Testament» festhalten sollen. Wird sie damit mehr erreichen als ihr älterer Bruder JC es geschafft hat? Wenn der Belgier Jaco Van Dormael die Bibel umschreibt und Catherine Deneuve zur Apostelin wird, muss man die Lachmuskeln vorsorglich schon mal stählen. Sogar Papst Franziskus hätte garantiert einen Heidenspass an diesem Film.

OK Gott als fieser Tyrann? Die wohl schrägste Komödie des Jahres hat einen ähnlichen Charme wie «Le Fabuleux Destin d’Amélie Poulain» und verzaubert damit ganz und gar.