BOHREN & DER CLUB OF GORE[DE]
«PATCHOULI BLUE»
Nach einem gebrochenen Schulterblatt, was 2022 zur Absage des damaligen Konzertes geführt hat, freuen wir uns, das Konzert nun endlich nachholen zu dürfen.
«Other bands play, Bohren bore!» sagte Morten Gass einst in einem Interview – den Songtext des Manowar Klassikers «King Of Metal» persiflierend. Obschon die Fürste der Langsamkeit in Ihren Songs und an ihren Konzerten der Hektik keinerlei Raum bieten, Klänge beinahe absurd lange ausklingen lassen – von Langeweile kann nicht die Rede sein.
Mit «Patchouli Blue» erschien 2020 das 10. Album der Herren Bohren. Ein Hauch von Exotik versprüht der Albumtitel. Wer jetzt aber Steel-Drum und Djembe erwartet wird enttäuscht. Unaufgeregt und charmant kommen wie gewohnt Schlagzeugelemente, Vibraphone, Keys, Bass und natürlich Saxophon zum Einsatz – Bohren eben.
Die Erfinder des Doom-Jazz (auch Dark-Jazz, Jazz-Noir) versuchten sich anfangs mit Musik der härteren Gangart, spielten Hardcore und Noise. Diesem Versuch kann auf der 1992 erschienenen «Langspielkassette» gelauscht werden. Zu dieser Zeit noch als «Bohren» unterwegs, fand bald der Zusatz «& der Club of Gore» Einzug in den Bandnamen, eine Huldigung an die Niederländische Gruppe «Gore». Die instrumentale HC-Band war es, die die Bohrens dazu animiert hat, ebenfalls auf Gesang zu verzichten. Kein Gesang heisst zwar nicht automatisch kein Frontmensch, bei dieser Band allerdings schon. Die Musiker treten auch an Konzerten bewusst in den Hintergrund, der Raum finster, eine Handvoll Lichtquellen über den Protagonisten – so wenig wie möglich soll die Konzertbesucher:innen von der auditiven Wahrnehmung des Geschehen ablenken. Das wird keine Show, das wird ein Erlebnis.