29.03.2015: 19. FILMFESTIVAL SCHAFFHAUSEN - Kammgarn

Datum

Sonntag 29.03.2015

19. FILMFESTIVAL SCHAFFHAUSEN

PADDINGTON / O SAMBA / MOMMY / FINDING VIVIAN MAIER / WHIPLASH

11.00 UHR: PADDINGTON
(UK 2014 / REGIE: PAUL KING / KINDERFILM / AB 4 J / 95 MIN)

Der lustige und unbeholfene Bär Paddington hat eine Schwä- che für alles Britische. So erstaunt es nicht, dass er nach ei- nem Erdbeben in seiner peruanischen Heimat in London ein neues Zuhause finden will. Als er sich mutterseelenallein am Londoner Bahnhof Paddington wiederfindet, wird ihm allerdings langsam bewusst, dass (das regnerische) Grossbritannien vielleicht doch nicht so gemütlich ist, wie er sich das ausgemalt hat. Die nette Familie Brown entdeckt den toll- patschigen Bären schliesslich und benennt ihn nach seinem Fundort. Paddington wähnt sich bei der liebenswürdigen Familie schon endlich in Sicherheit, als eine böse Tierpräparatorin (Nicole Kidman) ihm – wortwörtlich – das Fell über die Ohren ziehen will.

OK Einfallsreich, charmant und berührend – beste Familienunterhaltung!

13.15 UHR: O SAMBA
(CH 2014 / REGIE: GEORGES GACHOT / DOKUMENTARFILM / AB 12 J / 82 MIN)

Samba ist viel mehr als nur ein Tanz mit lasziven Hüftschwüngen. Die Wiege des Samba ist Vila Isabel. Selbstbewusst und stolz sind die Bewohner des Stadtviertels, das eine der populärsten Sambaschulen von Rio de Janeiro beherbergt. Ihr Repräsentant ist der legendäre Komponist und Sänger Matinho da Vila. Er führt uns durch die Welt des Samba: Musik, Wort, Sprache, Poesie und Tanz. Das Zusammenspiel birgt eine eigene Kunstform. Gleichzeitig ist Samba eine Lebensart, ein gemeinschaftliches Erlebnis, dessen soziale Dimension von grosser Bedeutung für die Gesellschaft Brasiliens ist.

OK Mit gesungenen Interviews, vibrierendem Trommelschlag und leuchtenden Bildern fängt Regisseur Georges Gachot gekonnt die «Brasilianische Seele» – den Samba – ein. Ein audiovisuelles Fest!

15.15 UHR: MOMMY (SH-PREMIERE)
(CAN 2014 / REGIE: XAVIER DOLAN / DRAMA / AB 14 J / 139 MIN)

Steve ist 16, hat ADHS und ist schon wieder aus einem Jugendheim geflogen. Seine alleinerziehende Mutter Diane – direkt, ungehemmt, naiv, ehrlich – nimmt ihren heissgelieb- ten, aber auch gefürchteten Sohn wieder bei sich auf. Als die neue Nachbarin Kyla – schüchtern und verschlossen – in das Leben der zwei Chaoten tritt, entwickelt sich zum ersten Mal so etwas wie Stabilität und eine Ahnung von Glück. Dolans Filmsprache, sein Einsatz von Musik und seine Figuren sind immer wieder von neuem erfrischend ungewohnt. Ein wei- teres Meisterwerk des blutjungen Regisseurs, der sich 2014 mit dem Altmeister des Kinos, Jean Luc Godard, den Haupt- preis von Cannes geteilt hat.

OK «Mommy» ist so intensiv, dass er fast die Leinwand sprengt und direkt unter die Haut geht. In Cannes begeisterte er Kritiker und Publikum.

18.15 UHR: FINDING VIVIAN MAIER (SH-PREMIERE)
(US 2013 / REGIE: CHARLIE SISKEL, JOHN MALOOF / DOKUMENTARFILM

Vivian Maier zog in den 50ern nach New York und arbeitete als Tagesmutter. Zugleich war sie begeisterte Amateurfotografin. Ihr liebstes Motiv: die Strasse. Maier unternahm Streifzüge quer durch die Stadt, ohne dabei vor den wenigen priviligierten Vierteln zurückzuschrecken. Ungewöhnlich ist, dass sie ihr Hobby nie mit jemandem teilte. Erst Jahrzehnte später entdeckte John Maloof einen wahren Schatz von über 100’000 Negativen. Gemeinsam mit Charlie Siskel begab sich der Regisseur auf eine Spurensuche, um das Mysterium «Vivian Maier» zu entschlüsseln.

OK Sozusagen eine umgekehrte Version von «Blow Up»: Während in Antonionis Klassiker ein Fotograf immer stärker an der Bedeutung seiner Bilder zweifelt, fragt man sich hier unablässig, wer bloss die Frau hinter der Kamera gewesen sein mag.

20.30 UHR: WHIPLASH
(US 2014 / REGIE: DAMIEN CHAZELLE / DRAMA / AB 12 J / 105 MIN)

Der junge Musikschüler Andrew Neiman will alles dafür geben, als Top-Jazzmusiker den Durchbruch zu schaffen. Er studiert an der renommierten Schaefer-Musikschule in New York. Als Andrew vom gefürchteten, aber angesehenen Diri- genten Terrence Fletcher (J. K. Simmons) in seine Gruppe aufgenommen wird, verändert das sein Leben für immer. Der rabiate und sadistische Lehrer reisst seine Schüler ein wie alte Gebäude, um aus ihnen menschliche Festungen nach seinen eigenen Wünschen zu formen. Er treibt Andrew bis an seine Grenzen. Und wer Grenzen überschreitet, kann auch über sich herauswachsen.

OK Mit «Whiplash» hat Regisseur Damien Chazelle einen intensiven Musik-Film geschaffen, der einen gleich einem Schlagzeugsolo packt und mit leichtem Tinnitus und einer Herzfrequenz um die 300 BPM wieder ausspuckt!

Die Kammgarn-Beiz ist am Sonntag von 12.30 bis 21.00 Uhr geöffnet.

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